“Wat de Lüde so vatelln“

Walter • 29. März 2023

Michelsdorfer Plattdeutsch beim Rentnertreff

Der Heimatverein lud zum 2. Rentertreffen unter dem Motto „Wer nich kommt, der klappt nich mit de Döere“ ein. Fast 40 Seniorinnen und Senioren klappten aber mit de Döere des Gemeindezentrums. Der Osterhase hat den Saal in einen Frühlingsgarten verwandelt. So fanden die Senioren auf dem Kaffeetisch zwischen Blumen, bunten Servietten und bemalten Eiern Huhn und Hase für sie versteckt. Liebevoll von der „Vereinsosterhasenmanufaktur“ aus Patchworkstoffe genäht. Eine sehr lange Kuchentheke, die sich von der Schwarzwälder Kirschtorte bis zum Liebesknochen erstreckte, stellte den Kaffekuchenauswahlfindungsprozess vor Probleme. Alles selbst gebacken und gestiftet aus dem Dorf. Ausnahme - zwei Torten kamen aus der Landespolitik: Herr Abgeordneter Udo Wernitz ließ es sich nicht nehmen vor der Landtagssitzung seine Eigenkreationen vorbeizubringen. So lässt sich Politik gut verdauen!

Vereinsvorsitzende Katja Leichsenring rief die Geburtstagskinder vom 1. Quartal 2023 auf. Jubiläum hatten Bärbel Budde 70 Jahre, Heidrun Krause 75 Jahre und Irene Schmidt 90 Jahre. Für die musikalischen Glückwunschtöne waren die zwei Michelsdorfer Klosterbrüder engagiert. Etwas „schräg“ trällerten sie mit voller Inbrunst „Hoch sollˋn se leben…“ (Aber Brüder, auf ein 

Wort: Was sollte den die Textpassage „… Kinder soll 'n se kriegen…“?)

Nach zwei fröhlich mit den Anwesenden gesungenen Frühlingslieder (Zitat aus dem Publikum: Wird das jetzt ein Seniorenchor á la „Die Michelsdorfer Goldies?“), wurde es noch einmal offiziell: Friedlinde Schinhauer übergab der Vereinschefin Katja den „Organisationsstab“ für das Team „Wir tun was für Rentner“. Das neue Seniorenteam zeigte auch gleich was sie so drauf haben: Aus dem gekühlten Tresenschrank wurde ein ziemlich großes Gefäss mit Früchtebowle heraus gezaubert und den Gästen stilgerecht kredenzt.

Die richtige Flüssigkeit, um in die ältere Michelsdorfer Linguistik einzutauchen:

Wer könnte das besser, als Margrit Wetzel. Stand sie doch viele Jahre hinter dem Ladentisch im damaligen Konsum (heutiges Gemeindezentrum). „Wat de Lüde so vatelln“ - Geschichten, aufgeschnappt bei den SeniorInnen Mitte des letzten Jahrhunderts, jeseät of Michelsdorfer Platt. 

Fünf Anekdoten gab sie zum Besten und hatte die Lacher und den Beifall auf ihrer Seite:


Anekdote 1: Melkerne und Röcherne

Kundin an der Ladentheke: „Mäken, jeb mi mol sechs Solt Heringe.“

Det haeve ick noch verstohn. Aber als sie dann jeseät häd „drei melkerne und drei röcherne“ da war’s für mich och zu Ende. Sie hat gemeint drei mit Rogen und drei mit Milch (männlich und weiblich). Jetzt hab ich jeden einzelnen anfassen müssen und probieren, ob das melkerne oder röcherne war… 


Anekdote 2: Kommunikationsschwierigkeiten

Frau Wetzel zur Kundin: „Soll‘s noch was sein?“ „Was häste jeseät? Ick häbbe di nich verstoan. Bröll mi nich so an, ick bin doch nich knupphörig!“ 


Anekdote 3: Upp und nedder

Oma Strucksche zu Sorosche: „Sorosche, wo wisan hin?“ „Ick will bei Drägers, ick will en bittchen Bärme hohlen. Ick will en Kueke backen.“

 Oma: „Jao der mütt aber juet uppjohrn. Je mehr du den Dech upp und nedder schlohst um so luckerer werder.“ „Jao Strucksche, aber ick müt jetzt joan.“ 


Anekdote 4: Lott man lott

In Lehnin bei Krajewski wurde Kino uppgemocht. Oma wollte in‘s Kino. Und da war‘n doch im Kino die Klappstühle. „Oma setz dich hin“. Nun will der Nachbar durch. Oma steht uff. Der Stuhl klappt hoch. „Kingersch Lüde, dän Moment hebben di mi dän Stuhl jeklaut!“ „Oma, lass doch mal. Ick mach den dir runter.“ „Ach Jung, lott man lott, mog keene Jacht, ick stohr!“ 


Anekdote 5: Ökologischer Einkauf á la „Unverpackt“ - auch schon beim Konsum

Wir haben damals noch lose Milch verkofft. Halb‘n Liter Melk oder en Pfund weißer Kees. Quark hieß es damals noch nicht, da war es weißer Käse. Heute kommt „Unverpacktes“ wieder in Mode. 

Früher war‘s selbstverständlich. 


Noch lange saßen die SeniorInnen nach dem Abendschmaus zusammen. Hatte man doch wieder 

so einiges in geselliger Runde zu erzählen. Hie und da schien es, als klangen ein paar Wortfetzen 

Platt über die Tische - Wat de Lüde so vatelln…

von Katja 11. Juni 2025
Ein fast leergeputztes Küchenbuffet. Es hat wieder mal geschmeckt. Das Team „ Wir tun was für Senioren“ des Kultur- und Heimatvereins hat zum Seniorentreff eingeladen. Die „ Stammbelegschaft“ hat sich wieder im Gemeindezentrum eingefunden. Dazu gehören u.a. die „Schmidtfrauen“ – Christa, Irene, Helga Hoffmann, Heidrun Krause. Um nur einige zu nennen. Die letzten Veranstaltungen standen ja unter dem Motto „ Wie war es damals?“ . Diesmal haben wir uns wieder in der Gegenwart bewegt. Es wurden mit dem Tischnachbarn bzw. – Nachbarin geschnackt. Die Geräuschkulisse war schon beträchtlich. Aber wie hat Frau Schmidt am Eingang schon gesagt: “ Endlich sieht man mal wieder Leute !“ Da hat man sich eben viel zu erzählen. Die Zunge wurde natürlich auch mit Hilfe einer leckeren Erdbeerbowle gelockert. Um nochmal auf das leergeputzte Kuchenbuffet zurück zu kommen. Es gab Erdbeerschnitten mit frischgeschlagener Sahne und selbstgebackenen Kuchen von Laura. Laura soll an dieser Stelle herzlich gedankt werden. Sie backt jedes Mal etwas ganz besonderes. Ihre Backwaren sind der große Renner und sofort immer schnell weg. Gegrillte Thüringer Bratwurst fand zum krönenden Abschluss den Weg auf die Teller und natürlich wurde alles verputzt. Informationen zu den nächsten Veranstaltungen im Dorf gab es auch. So wurde nochmal an die Bustour zum Truppenübungsplatz am 31.07.2025 erinnert. Kleine Wehrmutstropfen bleiben . Es finden keine neuen Senioren den Weg zum Rentnertreff. Ebenso hat der Ortsbeirat bisher noch keine Flagge bei den Veranstaltungen gezeigt. Wir als Team „ Wir tun was für Senioren“ lassen uns dadurch nicht entmutigen. Lohn unserer Arbeit ist die Dankbarkeit der Teilnehmer des Seniorentreffs. Auf ein neues am 24.09.2025 um 15:00 Uhr im Gemeindezentrum
von Katja 10. Mai 2025
Um es gleich vorwegzunehmen- es war skurril, dramatisch, lustig. Kurz es hat allen gefallen. „Tatort Belzig“, heißt der dramaturgische Stadtrundgang, zu dem wir uns auf dem Marktplatz in Bad Belzig einfanden. Es begann mit einer kurzen Einführung des Dr. Konrad Büchner – seines Zeichen Sprachwissenschaftler. Mit gewissem Stolz teilt er seinen Zuhörern mit, dass er bei seinen Forschungen auf Fragmente stieß, die er weder räumlich noch zeitlich, noch inhaltlich zuordnen konnte. „Diese Fragmente, also Zettel, sammelte ich alle in einem Zettelkasten – der Cold-Case-Kiste – KKK.“, so der Wissenschaftler. Da lagen sie und die Jahre vergingen. So hat der Freistaat Sachsen, dem Belzig bis 1815 angehörte, seine alten Gerichtsakten digitalisiert und der Öffentlichkeit zugänglich. Jetzt trafen also Sprachwissenschaft auf Kriminalistik, der Schnökologe auf den Detektiv, Dr. Büchner auf Dr. Watson, also Sherlock Holmes. Jetzt wurde es spannend. Wir wurden gleich am Marktplatz in eines der vielen Hoftorhäuser geführt. Tatort 1: Es ging um einen Mord an Schwester Agathe, den Christina – ihre Schwester angeblich in einem im Traum erlebte. Böse Schwester- hat sie doch den Mörder ihrer Schwester erpresst, da sie ihn beim Vergraben der Leiche beobachtet hat. Mit mobilen Sitzgelegenheiten ausgestattet, wurden wir zum Tatort geführt. Der Sprachwissenschaftler Dr. Büchner machte es sich auf einem DDR-MIFA-Minifahrrad gemütlich. Tatort 2: wieder ein Hoftorhaus – Kulisse war eine nachgestellte Bibliothek. Kaum zu glauben: Auch für Bücher mussten Menschen schon ihr Leben lassen. 1813 wurde eine wohlhabende Witwe in Leipzig zum Mordopfer. Der legendäre Biblomane Johann Georg Tinius hatte es auf ihr Geld abgesehen, um sofort dafür Bücher zu kaufen. Seine Sammlung soll 50.000 oder doch 60.000 Exemplare umfasst haben. Eine heiße Spur der fehlenden Bände jedenfalls führt in den Hohen Fläming. Mobile Sitzgelegenheiten aufnehmen-es geht zum nächsten Tatort. Unteranderem spielen die Eheleute Isidor und Ida Straus eine gewisse Rolle im „Tatort“. Übrigens überlebt der Hauptdarsteller – er stammte aus Belzig. (hieß damals noch nicht Bad Belzig-wie Dr. Büchner immer wieder betonte!) Der letzte Tatort war die Sankt Marienkirche: Die sehr skurrile Geschichte von Wanderprediger Frischmut bildete den Abschluss. Nicht nur die Geschichte, sondern auch die Bilder zur Geschichte haben für viel Gelächter gesorgt.  Eine solche großartige Vorstellung verlangt nach einem runden Abschluss. Den hatten wir in der Gaststätte „Paradies“ in Dippmannsdorf. An dieser Stelle vielen Dank an Britta, die diesen Vereinsausflug im wahrsten Sinne organisiert hat, Sie hat auch dafür gesorgt, dass die Stiftung für Engagement und Ehrenamt einen Teil der Kosten übernommen hat.
von Walter 30. April 2025
Maibaumstellen mit Kulturprogramm in Michelsdorf
von Renate 20. April 2025
Schon früh am sonnigen Ostermorgen trafen die beiden Helferinnen des Osterhasen auf dem Mühlenberg zwei Kinder, die zum Eiertrudeln kamen. Das ist eine alte österliche Tradition, die den Kindern viel Freude und großen Spaß bereitet.  Darum wurden, wie schon in den vergangenen Jahren, bunte Ostereier und kleine Leckereien für die Michelsdorfer Kinder versteckt. Je einen Korb mit Eierlikör und Waffelbecher für die erwachsenen „Osterspazierer“ platzierten Katja und Renate auf den Sitzbänken des Mühlenbergs und der „Schönen Aussicht“ auf dem Weinberg. Der Kultur- und Heimatverein wünscht sich, dass viele Familien und Kinder die Überraschungen entdeckten und den Ostersonntag gemeinsam in der frischen, grünen Natur genießen konnten.
von Britta 12. April 2025
Auch in diesem Jahr trafen sich unsere jüngsten Michelsdorfer mit ihren Müttern und Großeltern um die Geschichte vom Glitzerei weiter zu weben. Ort des Spektakels war in Erwartung einer großen Zahl von Kreativen der große Gemeinderaum - und das war gut so! Wie auf einem Marktplatz waren all die Materialien, die nicht nur Ostereier zum strahlen bringen ausgelegt. Da gab es Tauchfarben, bunte Stifte, Klebestreifen, Federn, Borten und vor allem natürlich Glitzersteine in allen Farben und Formen. Es wurde hier geschnipselt und dort geklebt - eine geschäftige Unruhe und eifriges Gewimmel machten den Raum zum Hexenkessel. Zum Glück waren kleine Erfrischungen vorbereitet - so gab es keine Opfer unter den Beteiligten zu beklagen. Nach gut zwei Stunden war die Glitzerschlacht geschlagen und etliche tolle Kreationen erschaffen, die gerne den Weg in die heimischen Gefilde der Basteler*innen antraten. Es wird wohl etwas länger dauern bis alle Farbreste von den Tischen sind, aber das war es definitiv wert! Wir verbeugen uns tief vor den Frauen der Handarbeitsgruppe und dem Landkreis Potsdam-Mittelmark für das Engagement! Und ein großes Dankeschön an alle, die das Schweinchen "gefüttert" haben. Es gibt ja soooo viele Möglichkeiten Eier zu verzieren, dass wohl auch in den kommenden Jahren noch immer wieder neue Eierkreationen gestaltet werden können - bis zum nächsten Jahr!
von Katja 12. April 2025
Es war ein arbeitsreicher Tag. Der Kultur-und Heimatverein hat zum Arbeitseinsatz aufgerufen. Es gab 2 „Tatorte“. Tatort 1:Kulturhof Der Kulturhof muss „Sommertauglich“ gemacht werden. Außerdem sind noch Restarbeiten am Schuppen zu erledigen. So wurde die Dachrinne gereinigt und gestrichen. Die fehlende Eckschutzschiene an der neuen Eingangstür wurde angebracht und der Ring um die Mooreiche erweitert. Der komplette Hinterhof des Gemeindezentrums wurde gekehrt. Hecken wurden in Form gebracht und der Traufstreifen des Gemeindezentrums von Spontanvegetation befreit. Am Arbeitseinsatz haben sich auch Mitglieder des Männergesangvereins Michelsdorf beteiligt. Tatort 2: Blühwiese  Unser Projekt Blühwiese wurde durch die Lokale Aktionsgruppe ( LAG ) Fläming Havel als Teil eines Kooperationsprojektes im Rahmen der LEADER mit Mitteln der Europäischen Union und des Landes Brandenburg gefördert. Seit Januar 2021 beackern wir nun unsere Blühwiese. Im Zuge der Bauarbeiten zur Erneuerung der Gehwege wurden von uns gepflanzte Hainbuchen beschädigt. Als Verein haben wir beschlossen, diese zu ersetzen. Gesagt getan. So wurden 5 Hainbuchen neu gepflanzt. Vielen Dank an die fleißigen Helfer des Kultur-und Heimatvereins und des Männergesangvereins. Es gab noch einen tollen Vorschlag. Nächstes Jahr sollte der Ortsbeirat einen Arbeitseinsatz organisieren, an dem sich weitere Einwohner von Michelsdorf beteiligen können.
von Walter 19. März 2025
Wie war’s damals: Das Kneipenleben bei Herbstes
von Katja 15. März 2025
Sogar eine kleine Prinzessin hat am Sonnabend den Weg in den FW-Raum gefunden. Der Kultur-und Heimatverein hat zu einer Märchenstunde eingeladen. Alles ist vorbereitet. Stühle sind aufgereiht, der Beamer wirft die Illustrationen der Bücher an die Leinwand. Welches Buch wollen wir zuerst lesen? So war Nadines Frage. Die kleinen Zuhörer hatten sofort einen Favoriten. „Der kleine Drache Kokosnuss und die Geburtstagsparty“. Man kann sagen, es war ein interaktives Vorlesen. Die kleinen Zuhörer waren mit Feuereifer dabei. Das Geheimnis- die Überraschungsstrandparty für den kleine Drachen Kokosnuss – nicht zu verraten, ist gar nicht so einfach. Die kleine Pause für die zweite Geschichte kommt gerade richtig. Bunte Kekse , Apfelschorle finden reißend Absatz. Die Eltern kommen natürlich auch nicht zu kurz. Es steht Kaffee bereit. Die Geschichten der nachfolgenden Bücher „Petronella Apfelmus“ und „Nachwuchs im Zoo“ werden weiterhin aufmerksam verfolgt. Da die Illustrationen der Bücher auf der Leinwand zu sehen sind, wird natürlich alles kommentiert bzw. das Chamäleonkind aus dem Zoo auch gefunden. Ein gelungener Nachmittag für die Kinder aus Michelsdorf und Umgebung.
von Walter 8. März 2025
Zum dritten Mal veranstaltete der Kultur- und Heimatverein Michelsdorf e.V. seine Frauentagsparty der besonderen Art. Dabei wird das Michelsdorfer Gemeindezentrum unter einem Party-Motto in den Flair einer vergangenen Epoche verwandelt. Aktuell waren es die bunten und schrillen 80er Jahre. Wir erinnern uns an Filme wie „Zurück in die Zukunft“, Klamotten in Neonfarben und mit Schulterpolstern, Dauerwellen sowie den Beat von Take On Me. Mit passendem Outfit zum farbigen Interieur kamen dann auch die jungen und junggebliebenen Mädels, um sich ausgelassen zu feiern. Sieben männliche „Pinguine“ waren in der heiligen Frauenhalle geduldet. Mit schwarzer Weste, Schlips und weißem Hemd durften sie die Bar-, Küchen- und Kellnerdienste übernehmen. Katja Leichsenring und Britta Wenzke vom Vorstand eröffneten den Abend. Scheinwerfer, Spots und Musikboxen wurden von DJ-Nico Bloch angeschmissen. Doch die Frauen benutzten die Tanzfläche zunächst als „Transitstrecke“ zur Buffet-Anrichte, um Energie in köstlichster Form aufzunehmen. Derweil trugen die „Pinguine“ die ersten Cocktails auf, dessen Gläser sich mit ihrem farblichen Inhalt deutlich von ihrem Schwarz-Weiß-Look abhoben. Und dann ging die Post ab! Wirbt DJ-Nico damit, dass er jede Party zum Kochen bringt, konnte der Eindruck gewonnen werden, dass die Mädels den musikalischen Ton angaben: Auf hübsche Kärtchen konnten Musikwünsche an den DJ herangetragen werden. Seine Regler am Mischpult waren im Nu davon vollgespickt und ebenso schnell füllte sich die Tanzfläche. Es wurde von Beginn an mitgesungen und dabei rhythmische Perfomance voller Lebenslust und -energie zelebriert. Wo nehmen die Frauen nur diese Power her? Die Partylust kannte keinen toten Punkt - es war ein Kommen und Gehen auf der Tanzfläche, ein Aufspringen und Strahlen, wenn der entsprechende Musikwunsch aus den Boxen hämmerte. Im Gegenteil - die Ladies mussten höflich aufgefordert werden, doch einmal die Tanzbühne zu räumen. Die Überraschung des Abends, organisiert vom Chefbarkeeper Andreas, benötigte die Fläche. Wir kennen es aus Western, Jacques-Offenbach-Operetten oder aus dem Moulin Rouge - dem Geburtsort des Cancan - nur diesmal mit vertauschten Rollen: am 8. März 2025, exklusiv in Michelsdorf und nur für die Ladies, aus der Carnevalhochburg Lehnin eingeflogen - The great Männerballet des LCV Lehnin! Männliche Wesen mit farbigen Federn am Kopf, mit weiß glänzenden, eng anliegenden Bodies, Arm- und Wadenbereich mit rotgoldblau schillernden Rüschen bestückt, bestgelaunt, schwebten tanzend mit „maskuliner Leichtigkeit“ durch den Hintereingang in den Saal hinein. Die Frauen tobten. Du hattest das Gefühl, als beamte das Männerspektakel die Gesellschaft in den Admiralspalast. Herrlich, was für eine tolle Überraschung! Aber Frauenparty bleibt Frauenparty. Artig zogen sich die Tänzer unter Standing ovations durch den Hinterausgang in den anliegenden Feuerwehrraum zur „Manöverkritik“ zurück. Die Tanzfläche gehörte am heutigen Tage eben nur den Mädels. So langsam schaute DJ-Nico, der einen leidenschaftlichen Job machte, auf die Uhr. Der 9. März war schon angebrochen. Es brauchte aber noch eine volle Stunde, um letztendlich den finalen „Rausschmeißer“ platzieren zu können. Eine rauschende Ladynacht, dank der unermüdlichen Helfern aus dem Verein, aus dem Dorf, den sieben Pinguinen und dem LCV Männerballet ging zu Ende. Ein Abend, der durch die anwesende Frauenprower nicht so schnell vergessen werden wird. Frau/man darf gespannt sein, in welches Zeitalter der Kultur- und Heimatverein Michelsdorf am 8. März 2026 seine Frauen und Besucherinnen hineinbeamen wird.
von Walter 26. Januar 2025
Oben am Himmel eilig vorbeiziehende mächtige schwarz-weiße Wolkenfelder. Hie und da reißt der Wind gnädig Löcher frei, aus denen Sonnenstrahlen durchfallen. Unten am Boden eine sanft hügelige Landschaft, gespickt mit Wäldern, Feldern und märkischen Sandbüchsen. Hie und da verstecken sich mächtige Tonlöcher im Dickicht. Und quasi dazwischen ein Riesentausendfüßler von achtzig Wanderlustigen, der sich durch das launische Naturschauspiel windet. Mensch und Natur zu einer Einheit verschmolzen. So konnte man es sehen, bei der diesjährigen Winterwanderung des Michelsdorfer Kultur- und Heimatverein e.V.. Ja doch, Winterlandschaft ließ sich auch entdecken: an der knapp acht Kilometer langen Wanderstrecke ein kleiner Schneeblock, von der Witterung zu einer modernen Statue verformt. Aber zurück zu den Löchern am Himmel und auf Erden: Während oben die Löcher wie Scheinwerfer Sonnenkleckse auf grüne Wiesen und Baumwipfel zauberten, boten die Tonlöcher unten den kulturellen Stoff für die Wanderung. Andreas Leichsenring führte die Wanderschar auf den Spuren der Ziegeleien um Michelsdorf. Die Anhaltspunkte (im wahrsten Sinne des Wortes) lieferten Lorentrassen, die ehemalige Villa des Ziegeleibesitzers Schale nebst Wohnhaus der Arbeiter und eben die tiefen Tonlöcher. Die sind mittlerweile zu mystisch wirkenden Dschungeltäler mutiert - gefährlich, in sie hinabzusteigen, gruselig die Vorstellung, da nicht wieder herauszukommen. Geschickt führte die Streckenführung an schönen Blickpunkten vorbei, die das Landschaftsbild im Kontext der Lehmproduktion frei gaben - angereichert mit Andreas spannenden Informationen. Den wohlverdienten „Glühwein to Go“ gab es zum Glück nicht im Dschungeltal der Tonlöcher, sondern am Rande der Michelsdorfer Sandgrube. Dort wartete ein zum Glühweinstand umgebauter Transporter. Irgend jemand aus der Himmelsebene schien uns die Weinpause nicht zu gönnen. Ein Regenschauer wurde herabgeschickt. Kapuze auf und die dampfende Glühweintasse abgedeckt, so wurde die kurze Dusche ausgestanden. Was wäre Michelsdorf ohne seinen Gesang! Die Stimmbänder am Transporter vorgewärmt, entführten uns die Sänger von Michelswalde - nein, die Wandersektion des Männergesangvereins Michelsdorf, in eine Winterlandschaft. In fröhlicher Runde unter einem mittlerweile wärmenden Sonnenloch, sangen sie das Lied vom verschneiten Winterwald. So langsam wurden die Füßchen vom großen Tausendfüßler etwas schwerer. Goodbye, liebe Natur, lieber Lehm und liebes Lichtspiel, bei der sich die Sonne immer weiter durch setzte. Der Tausendfüßler bog ab in seine Wohlfühlhöhle im Michelsdorfer Gemeindezentrum. Tat das gut - heißer Kaffee, leckerer Kuchen und ein Stuhl zum Sitzen inmitten einer gut gelaunten, mit rot gefärbten Backen futternden und schnatternden Wanderschar. Und natürlich - wieder mit Gesangseinlage! Die Michelsdorfer Klosterbrüder fragten nach, ob der Holzmichel denn noch lebt und fanden, dass das Rennsteiglied auch auf „Michelsdorfisch“ gesungen werden kann. Wenn sich auch mancher Ton eher in Richtung Wolkenloch hätte auflösen können - das fröhliche gemeinsame Singen betonte zum Schluss einen wirklich schönen Wandertag. Einen herzlichen Dank an die Macher*innen des Kultur- und Heimatvereins Michelsdorf, den nimmermüden Kuchenbäcker*innen, den Sängern und vor allem an die teilnehmenden Wandersleut.
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