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Schule Michelsdorf

(von Hans Hein, Michelsdorf OL i. R)


Schulbildung war lange ein Privileg der Mächtigen und Reichen. In Griechenland fanden sich die ersten Schulen(nur für Jungen). In jedem Land gab es im Laufe der Jahrhunderte die verschiedensten Methoden und Systeme. Bis zum heutigen Schulsystem war es ein langer Weg.

Ab dem 5. Jahrhundert übernahmen Klosterschulen das Bildungswesen. Die Kirche wurde zum entscheidenden Bildungsträger. Klöster mit ihren kostbaren Bibliotheken verbreiteten und bewahrten das Wissen.

Dann gab es in der Folge zuerst städtische Schulen. In Dörfern wie Michelsdorf war an Schulen noch nicht zu denken. Die geistlichen Bildungsträger wurden durch weltliche Schulmeister

verdrängt. Es entstand die Grundlage der späteren Volksschule bzw. der Dorfschulen. Doch die Idee einer umfassenden Volksbildung konnte nur langsam Fuß fassen.

Zu Beginn des 19. Jahrhunderts machte man in Erziehung und Pädagogik einen gewaltigen Schritt auf das Kind zu und arbeitete bis heute geltende Strukturen der Erziehung und Ausbildung aus. Kindgerechtes, auf Alter und Fähigkeiten abgestimmtes Lernen sollten den heranwachsenden Menschen ganzheitlich erziehen und auf alle Erfordernisse des Lebens

vorbereiten.

In Preußen, also auch im Bereich des heutigen Michelsdorf, machte sich Wilhelm von Humboldt für die Elementarschule stark. Sie war nicht länger die Schule des armen Volke

sondern vielmehr das erste Glied in der Ausbildungskette der schulpflichtigen Kinder, vergleichbar mit der heutigen Grundschule. 1837 wurde ein verpflichtender Lehrplan

eingeführt. Das Schulwesen wurde verstaatlicht. Es gab eine allgemeine Schulpflicht für alle. Aber erst im 19. Jahrhundert gelang es, den tatsächlichen, allgemeinen Schulbesuch der

Kinder durchzusetzen. Waren 1816 erst 46% der schulpflichtigen Kinder in Deutschland auf öffentlichen Schulen registriert, so lag die Zahl im Jahr 1846 bereits bei 60%. 1920 wurde in

der Weimarer Republik durch das Reichsgrundschulgesetz die vierjährige Grundschule eingeführt, die für alle Schüler verbindlich war. Bis zu diesem Zeitpunkt besuchten die Kinder

der ärmeren Schichten die Volksschule, während die Kinder aus wohlhabenden Schichten in Vorschulen geschickt wurden und gezielt auf eine höhere Schullaufbahn vorbereitet wurden.

In unserer Region wurde die von Eberhardt von Rochow 1773 eingerichtete Schule im Dorfschulhaus Reckahn, das er auch errichten lies, zum Vorbild für viele Bildungseinrichtungen der damaligen Zeit. Der Unterricht von Heinrich Julius Bruns in Reckahn machte sie zum Muster aller Volksschulen. Das Schulhaus war im 19. Jahrhundert Beispiel für die zweiklassigen

Landschulen in Preußen, so auch in Michelsdorf.

Die Schule in Michelsdorf trug lange den Namen „Volksschule Michelsdorf“ Kreis Zauch Belzig.


Auch in Michelsdorf gab es eine Volksschule. Der Ort leistete sich zwei Schulgebäude. Die Alte Schule befindet sich in der Dorfstraße(heute Alte Dorfstraße) direkt neben der Michaeliskirche. Der rote Backsteinbau setzt sich deutlich in Höhe und Größe von den umliegenden Wohngebäuden ab. Er umfasst den Keller, zwei Etagen und ein ausgebautes Dachgeschoss.

Direkt an der Schule gab es einen Schulhof. Dieser lag zwischen dem Schulgebäude und der Kirche. Die älteren Schüler nutzten auch die Straße zwischen Schule und ungefähr Höhe

Gaststätte Boche zur Pausenerholung. Ganz in der Nähe war und ist auch heute noch die grundlose Senke für die „Michelsdorfer zentrale Regenentwässerung.“ Bei starken Regenfällen, so erzählten mir Michelsdorfer Senioren die in den dreißiger Jahren zur Schule gingen, fuhren sie so manches mal mit der großen Schlachtemolle über diesen „Teich“, wenn auch verbotenerweise. Im Schulhaus gab es auch eine Lehrerwohnung, die von den damaligen Pädagogen genutzt wurde.

Viele Jahre war es auch Heimat für das Michelsdorfer Gemeindebüro. Die Bürgermeister und seine Mitarbeiterinnen lenkten von hier aus die Geschicke der Gemeinde.

Es war auch eine Außenstelle des Landambulatoriums Lehnin. Verschiedene Ärzte und Schwestern versorgten die Michelsdorfer Bürger hier medizinisch.

Neue Schule in der Tornower Straße


Neben der alten Schule in der Dorfstraße wurde in Michelsdorf in der Tornower Straße ein neues Schulgebäude gebaut. Sicher machte es die Anzahl der Schüler notwendig ein zweites

Gebäude zu errichten. Es ist ebenso ein zweigeschossiger Klinkerbau wie das Haus in der Dorfstraße.


Zum Grundstück gehörte selbstverständlich auch ein Schulhof und die obligatorischen Außentoiletten. Zwischen den beiden Schulgebäuden mussten die Schüler oft pendeln.

Nach der Schulnutzung war das Gebäude lange Zeit Domizil des Michelsdorfer Kindergartens. Auch in diesem Haus gab es eine Lehrerwohnung und im Laufe der Zeit viele Um- und Ausbauten, die der jeweiligen Nutzung Rechnung trugen. Das Gebäude wurde verkauft und wird heute privat genutzt.