Ziegeleien in Michelsdorf und näherer Umgebung
(Auszug: W.Andert, "825 Jahre Michelsdorf")
Die Höfe warfen zu wenig Gewinn ab und konnten der Teuerung nicht folgen. Es war sehr schwer für die Bauern. Viele gaben auf und versuchten sich als Ziegeleiarbeiter oder Schiffer zu verdingen.
Nur wer guten Boden hatte oder dessen Betrieb groß genug war oder der anderweitig Möglichkeit hatte, die schwierige Zeit zu überbrücken, konnte als Landwirt in dieser Zeit überleben. Viele der anderen Höfe in Michelsdorf schafften es nicht.
Das Dorf der Ziegeleien
Zwei der Michelsdorfer Höfe wurden durch zwei Unternehmer aus Dippmannsdorf aufgekauft. Sie schlossen sich zu einer Gemeinschaft zusammen und schufen einen Gutshof. Gleichzeitig bauten sie eine Ziegelei auf. Ziegel wurden damals überall gebraucht. Vor allem aber die schnell wachsenden Städte Potsdam und Berlin-Kölln brauchten Baumaterial.
Andere Höfe wurden nach und nach versteigert und das Land anschließend in Parzellen aufgeteilt. Auf diesen konnten sich die Michelsdorfer Ziegeleiarbeiter ihre Häuschen bauen. Sie kauften oder pachteten den Boden und auch ein oder zwei Morgen Land, von dem sie eine Ziege und ein Schwein durchfüttern konnten. So brachten sie sich selbst und die oft große Kinderschar durch.
Rittmeister Schulze war der erste Michelsdorfer Ziegeleibetreiber. Er ließ sich verbriefen, dass keine weitere Ziegelei in Michelsdorf entstehen dürfe.
Ein anderer Unternehmer hatte indes auch Boden in Michelsdorf erworben, um die günstige Lage zum Betrieb einer Ziegelei zu nutzen. Auf Michelsdorfer Boden durfte er allerdings seine Brennöfen nicht betreiben. Er errichtete sie in nächster Nähe am Rande der Gemarkung Lehnin. Er hatte zwar jetzt den Nachteil seine Rohstoffe durch Michelsdorf transportieren zu müssen, aber die fertigen Ziegel hatten einen günstigeren und kürzeren Weg zum „,Kessel" (Hafen) in Lehnin, von wo aus der Weitertransport mit dem Kahn möglich war.

Die Ziegelei Schulze befand sich neben dem Gutshof in Höhe des heutigen Wasserwerks in der Rädeler Straße. Nach dem 2. Weltkrieg wurde das Gut und die Ziegelei abgerissen, die Baumaterialien wurden von den Michelsdorfern weiter genutzt
