Winterwanderung durch die Michelsdorfer Alpen

Nein, Kletterseil und Schneeschuhe waren nicht nötig bei der diesjährigen Winterwanderung des Heimat- und Kulturvereins Michelsdorf. Aber auch kein Regenschirm. Trotz des eher schmuddeligen Wetters trafen sich mehr als 40 Wanderwillige vor dem Gemeindehaus, um die drei 70er Hausberge - Spitzen-, Mühl- und Weinberg - zu bezwingen. Natürlich wäre das nur schwerlich zu schaffen, ohne ein alpines Zwischenlager mit Glühweinausschank auf halber Strecke des 7,5 km langen Rundkurses.
Bekanntlich ist der Weg das Ziel. Auf die Wanderung übertragen sind es die Eindrücke beim Unterwegssein, welche die Sinne ansprechen. Diesbezüglich hatte die Route einiges zu bieten: Vorbei an sanft hügeligen Wiesen und Ackerflächen, die hie und da den Blick zum Dorf freigaben. Kleine Wälder mit ihrem bizarren Geäst über den alten tiefen Lehmlöchern – gleich einem Verband, der die Wunde verdecken soll. Dann wieder voraus eine Topografie mit überraschend schroffem Hoch und Runter, die leicht schnaufend und mit sicherem Tritt durchlaufen werden wollte. Und wieder ein Artefakt aus den Zeiten der Tongewinnung: die ehemalige Lorenbahn, die sich als Weg wie eine grüne Schlange zwischen den verwilderten Grubenrändern in Richtung Lehniner Kessel windet.
Schließlich kommt die Wandergruppe dem Ausgangspunkt der Tour wieder nahe: auf dem Mühl- und dem Weinberg mit ihrem Trockenrasen, die durch ein LIFE-Programm der EU als schützenswert „geadelt“ sind.
Von ihren „Gipfelbänken“ aus, die vom Verein jüngst aufgestellt wurden, lassen sich Heimatblicke erfahren. So liegt dem Betrachtenden - von der Kuppel des Weinbergs aus - Michelsdorf zu Füßen, eingebettet von Anhöhen aus Wiesen, Acker und Wäldern. „Stellt euch das noch bei untergehender Sonne vor“, schwärmte Andreas, unser Wanderguide.
Genug der Wanderei! Ein feiner Geruch von Holzfeuer, Kaffee, selbstgebackenen Kuchen und Glühwein, lockte die Wandergruppe in den Hof des Gemeindehauses. Leichter Regen setzte ein. Das konnte jedoch den alpinen Bezwingern der „Drei Michelsdorfer 70er“ den Appetit nicht nehmen.
Persönliches Fazit: Die erwanderten „Michelsdorf-Blicke“ taten gut. Es brachte mir diesen schönen märkischen „Klein Fläming-Fleck“ wieder etwas näher. Eine kleine Oase in der sich weiterhin vernetzten und globalisierenden Welt – manche nennen es auch schlicht Heimat.
Ein herzliches Dankeschön dem Organisationsteam!








