„Tatort Belzig“-Vereinsausflug am 10.05.2025 nach Bad Belzig

Um es gleich vorwegzunehmen- es war skurril, dramatisch, lustig. Kurz es hat allen gefallen.
„Tatort Belzig“, heißt der dramaturgische Stadtrundgang, zu dem wir uns auf dem Marktplatz in Bad Belzig einfanden.
Es begann mit einer kurzen Einführung des Dr. Konrad Büchner – seines Zeichen Sprachwissenschaftler. Mit gewissem Stolz teilt er seinen Zuhörern mit, dass er bei seinen Forschungen auf Fragmente stieß, die er weder räumlich noch zeitlich, noch inhaltlich zuordnen konnte. „Diese Fragmente, also Zettel, sammelte ich alle in einem Zettelkasten – der Cold-Case-Kiste – KKK.“, so der Wissenschaftler. Da lagen sie und die Jahre vergingen.
So hat der Freistaat Sachsen, dem Belzig bis 1815 angehörte, seine alten Gerichtsakten digitalisiert und der Öffentlichkeit zugänglich. Jetzt trafen also Sprachwissenschaft auf Kriminalistik, der Schnökologe auf den Detektiv, Dr. Büchner auf Dr. Watson, also Sherlock Holmes.
Jetzt wurde es spannend. Wir wurden gleich am Marktplatz in eines der vielen Hoftorhäuser geführt.
Tatort 1: Es ging um einen Mord an Schwester Agathe, den Christina – ihre Schwester angeblich in einem im Traum erlebte. Böse Schwester- hat sie doch den Mörder ihrer Schwester erpresst, da sie ihn beim Vergraben der Leiche beobachtet hat.
Mit mobilen Sitzgelegenheiten ausgestattet, wurden wir zum Tatort geführt. Der Sprachwissenschaftler Dr. Büchner machte es sich auf einem DDR-MIFA-Minifahrrad gemütlich.
Tatort 2: wieder ein Hoftorhaus – Kulisse war eine nachgestellte Bibliothek.
Kaum zu glauben: Auch für Bücher mussten Menschen schon ihr Leben lassen. 1813 wurde eine wohlhabende Witwe in Leipzig zum Mordopfer. Der legendäre Biblomane Johann Georg Tinius hatte es auf ihr Geld abgesehen, um sofort dafür Bücher zu kaufen. Seine Sammlung soll 50.000 oder doch 60.000 Exemplare umfasst haben. Eine heiße Spur der fehlenden Bände jedenfalls führt in den Hohen Fläming.
Mobile Sitzgelegenheiten aufnehmen-es geht zum nächsten Tatort. Unteranderem spielen die Eheleute Isidor und Ida Straus eine gewisse Rolle im „Tatort“. Übrigens überlebt der Hauptdarsteller – er stammte aus Belzig. (hieß damals noch nicht Bad Belzig-wie Dr. Büchner immer wieder betonte!)
Der letzte Tatort war die Sankt Marienkirche: Die sehr skurrile Geschichte von Wanderprediger Frischmut bildete den Abschluss. Nicht nur die Geschichte, sondern auch die Bilder zur Geschichte haben für viel Gelächter gesorgt.
Eine solche großartige Vorstellung verlangt nach einem runden Abschluss. Den hatten wir in der Gaststätte „Paradies“ in Dippmannsdorf. An dieser Stelle vielen Dank an Britta, die diesen Vereinsausflug im wahrsten Sinne organisiert hat, Sie hat auch dafür gesorgt, dass die Stiftung für Engagement und Ehrenamt einen Teil der Kosten übernommen hat.







